…das trifft nicht nur auf die Natur zu sondern vor allem auf einen selber. Mit so vielen Veränderungen wie in diesem Frühjahr und ganz speziell jetzt im Mai, habe ich nicht gerechnet.
Aber wenn man nach der kalten Jahreszeit, die hier in Lettland ja doch stärker ausgeprägt ist als in Deutschland, endlich wieder aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, a realisiert man erst seine Situation im Leben und fängt an darüber zu philosophieren. Und oft genug kommt man zu dem Shluss, dass Änderungen notwendig sind.
Diesen Winter hier in Lettland, in dem die Sonne um 9 Uhr aufging und um 15:45 schon wieder untergegangen war, in dem Temperaturen von -20 Grad keine Seltenheit waren und die Ostsee teils zugefroren war und in dem wir an Ostern noch starken Schneefall hatten mit Verehrsunfällen, bei denen die Autos auf ihrem Dach lagen, verfiel man in eine Art Winterstarre, die erheblich aufs Gemüt drückte. Und wenn dann mal wieder die Heizungen versagten und die Rohre zufroren, sodass man keinen Wasseranschluss mehr hatte, half das nicht gerade um auf frohe Gedanken zu kommen. Unter uns Europäischen Freiwilligen gab es wohl keinen, der nicht in Depressivität verfiel und jeder, der diese einmal nicht verspürte, verbrachte den Tag damit die anderen emotional aufzubauen.
Doch wenn ich nur von der Traurigkeit des Winters spreche, werde ich dem absolut nicht gerecht.
Einen so schönen Winter mit so viel Schnee, einem gefrorenen Meer, auf dem man spazieren konnte, vorbei schwimmende Eisschollen, Eisblumen an Türen und Fenstern und einer ganz besonderen Wintermagie habe ich noch nicht erlebt.
Während dieser Winterchlafsphase habe ich schon über einiges nachgedacht, was ich ändern oder in Angriff nehmen will. Doch habe ich es bis dahin immer als Produkte der depressiven Stimmung abgetan und gedacht ich würde es damit schließlich doch nicht ernst meinen und sollte nichts überstürzen.
Allerdings waren alle diese Dinge, die ich mir vornahm Stück für Stück in die Tat umgesetzt worden. Ich habe angefangen mich mehr durchzusetzen. Ich habe gelernt meinen Standpunkt, meinen Charakter und meine Gefühle zu verteidigen und zu zeigen, ohne mich dafür zu schämen oder aus Rücksicht auf andere zu schweigen. Dabei muss ich leider in Kauf nehmen, dass ich manche Menschen, die ich sehr lieb habe, verletze. Un ich hoffe, dass mir Jene verzeihen, die ich verletzt habe. Aber ich muss ehrlich sein auch wenn ich jemanden zeitweise verletze. Denn unehrlich zu sein kann bedeuten, dass man einen dauerhaft hintergeht und damit eigentlich dauerhaft verletzt. Nur weiß der andere das nicht, was meiner Meinung nach sehr hinterlistig ist.
Jedoch habe ich auch festgestellt, dass es Dinge gibt, die man einfach nicht erwähnen muss. Dinge, die vielleicht unwichtig sind aber einen stören. Doch man sollte sich auf die wirklich wichtigen Angelegenheiten beschränken.
Zwischen den wichtigen und unwichtigen Sachen zu unterscheiden, zwischen denen, die man erwähnen sollte und denen, die man aus Höflichkeit und dem Wunsch nach Frieden verschweigt, ist zwar nicht leicht, doch findet man die Antworten. Meistens ruhen sie ja doch in einem selber.
Manches MUSS beendet werden, weil man das Gefühl hat, dass es einen in der Freiheit beschneidet und man daran zu Grunde geht. Und es kann sogar so schlimm werden, dass man davon krank wird. Man sagt nicht umsonst: DAS BEREITET MIR BAUCHSCHMERZEN/ ICH HABE DIE NASE DAVON VOLL/ DAS SCHNÜRT MIR DEN HALS ZU/ DAS SITZT MIR IM NACKEN ODER LASTET MIR AUF DEM RÜCKEN aber auch MIR FÄLLT EIN STEIN VOM HERZEN. Solche Sprüche haben ihre Hintergründe und oft genug findet man den Grund seiner Karnkheit in seiner Gefühlswelt oder Umgebung.
In solchen Fällen ist es auf jeden Fall Zeit für eine Veränderung. Und man sollte sich nicht davor scheuen etwas zu wagen.
Denn so habe ich mich entschieden, was ich mit meinem weiteren Lebensweg mache, ich habe einen Hund bekommen, ich habe zu manchem zurück gefunden und musste anderes beenden, habe Freunde in Menschen gefunden, denen ich vorher zu wenig Beachtung geschenkt habe und wahcse täglich über mich hinaus.